Franziska Fiedler-Trbola ist Mitglied des Schweizerischen Osteopathieverbands und arbeitet unter anderem im Kantonsspital St. Gallen. Im Kurzinterview erzählt die Osteopathin, welches der Mehrwert für die Patient*innen ist, wenn die Osteopathie in der Behandlung von Patient*innen mitgedacht wird.

„Gerade bei Patient*innen mit chronischen Krankheitsbildern ist die Osteopathie eine zusätzliche Therapieoption, die sehr geschätzt wird“

Was war deine Motivation als Osteopathin in einem Spital zu arbeiten?

Die Zukunft liegt klar in der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche, welche am Kantonsspital St. Gallen (KSSG) hervorragend umgesetzt wird. Durch den fachlichen Austausch kann man die diversen Abteilungen und deren Arbeitsweisen kennenlernen, was mir persönlich grosse Freude bereitet. Im Zentrum für integrative Medizin des KSSG wird Patient*innen, welche unter anderen Umständen eher keinen Zugang zur Osteopathie hätten, ermöglicht, Konsultationen in der Osteopathie-Sprechstunde wahrzunehmen und unsere Herangehensweise an Krankheit und Gesundheit kennenzulernen. Zudem schätze ich die Teamarbeit, bei der alle Beteiligten sich engagieren, die Patient*innen bestmöglich zu versorgen.

Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit in einem Spital von der Arbeit in einer Praxis? 

Nach jahrelanger Erfahrung in einer reinen Osteopathiepraxis und der Arbeit im KSSG ist für mich der grösste Unterschied die Komplexität der Krankengeschichten der Patient*innen, welche zu einem erhöhten Behandlungsbedarf führen. Durch den längeren Kontakt mit den Patient*innen ist es für mich als Osteopathin besonders schön zu beobachten, wie sich das Schmerzempfinden, das Wohlbefinden und die Lebensqualität des*der Patient*in verbessern. Durch den interdisziplinären Austausch ist es auch eindrücklich, diese Veränderungen nicht nur subjektiv im Behandlungszimmer zu erleben, sondern sie durch die Beobachtungen des Behandlungsteams zu objektivieren. Hilfreich finde ich, dass ich intern auf alle Untersuchungen und Berichte der Patient*innen zugreifen kann, was für mich oft zu einem ganzheitlicheren Bild des*der Patient*in führt.

Welches ist der Mehrwert für Patient*innen, wenn Osteopathie im Spital involviert ist in der Behandlung und Begleitung?

Oftmals hilft den Patient*innen der neue Therapieansatz dabei, einen zusätzlichen Blickwinkel auf ihre Erkrankung zu erlangen, was sie in ihrer Handlungsfähigkeit bekräftigt. Mit guter Unterstützung der Osteopathie können Patient*innen besser mit ihrer Krankheit umgehen und neue Wege zur Lebensqualitätsverbesserung gehen. Zudem gibt es den Patient*innen und den ärztlichen Kolleg*innen eine zusätzliche Therapieoption, welche insbesondere bei chronischen Krankheitsbildern sehr geschätzt wird. Aktuell betreue ich hauptsächlich chronische, multimorbide Patient*innen. Allerdings ist es mein Ziel, auch die Versorgung von akuten, primär muskuloskeletalen Beschwerden langfristig auszubauen.

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