Osteopathinnen und Osteopathen übernehmen nach einem fünfjährigen Masterstudium die Aufgaben als ganzheitliche Erstversorgende und leisten damit einen zentralen Beitrag an die integrierte Versorgung in der Schweiz. Der Bund bestätigte im Jahr 2020 mit der Aufnahme der Osteopathie ins Gesundheitsberufegesetz (GesBG) den Stellenwert der Osteopathinnen und Osteopathen und anerkennt sie als systemrelevante Akteure im Gesundheitswesen.

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In ihrer Rolle als Erstversorgende nehmen Osteopath*innen eine sorgfältige Anamnese und Differenzialdiagnose vor, beurteilen den Menschen ganzheitlich und kommunizieren offen, verständlich und transparent.

Interprofessionelle Zusammenarbeit im komplexen Gesundheitswesen

Als erste Anlaufstelle bei (funktionellen) Beschwerden fungiert die Osteopathie als Drehscheibe zwischen den verschiedenen involvierten Gesundheitsakteuren. Auf eine enge interprofessionelle Zusammenarbeit zu Gunsten der Patient*innen wird grossen Wert gelegt. Voraussetzung zur Ausübung einer berufsbefähigenden Tätigkeit als Osteopath*in ist eine Bewilligung des Kantons, auf dessen Gebiet der Beruf ausgeübt wird. Hierfür müssen Osteopath*innen seit Januar 2020 einen Schweizer Abschluss auf Masterstufe vorweisen. Als äquivalent gelten für inländische Fachpersonen die Diplome der Schweizerischen Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK-Diplom). Für ausländische Masterabschlüsse ist ein Anerkennungsverfahren des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) erfolgreich abzuschliessen. 2019 schlossen erstmals 20 Masterabsolvierende in Fribourg das fünfjährige Osteopathie-Studium ab. Mit dem zweisprachigen Studiengang ist es gelungen, die langjährige und ganzheitliche Tradition der Osteopathie mit den aktuellen Anforderungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit zu kombinieren. Das Masterstudium trägt damit längerfristig zur Qualität der Profession bei und stellt sicher, dass die Berufspraktikerinnen und -praktiker den Anforderungen des komplexer werdenden Gesundheitswesens entsprechen. Seit 2023 gibt es einen zweiten, äquivalenten Studiengang in deutscher Sprache in Zürich.

Osteopathie schliesst Lücke in der integrierten Versorgung

Die Osteopathie basiert auf den Grundlagen der Schulmedizin. Sie arbeitet mit spezifischen manuellen Techniken und nimmt eine personenzentrierte und ganzheitliche Perspektive ein, die das funktionelle Gleichgewicht aller Strukturen und Kreisläufe des menschlichen Körpers betrachtet. Osteopath*innen sind fähig, nicht nur mechanische Blockaden des Bewegungsapparates, sondern auch Bewegungseinschränkungen anderer Systeme (etwa auch rund um die Organe) zu behandeln. Ihren Beruf üben Osteopath*innen beispielsweise in einer eigenen osteopathischen Praxis, in einer Gemeinschaftspraxis (oft kombiniert mit Berufen aus anderen Fachbereichen) oder in Gesundheitseinrichtungen wie Spitälern oder Pflegeheimen aus.

Durch die Aufnahme der Osteopathie ins Gesundheitsberufegesetz (GesBG) wurde eine Lücke in der integrierten Versorgung geschlossen: Durch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten setzt die Osteopathie eine gesundheitspolitische Klammer um die verschiedenen Professionen und gestaltet das Gesundheitssystem aktiv mit. Osteopathinnen und Osteopathen bringen eine gesundheitsfördernde und präventive Perspektive in die Behandlung ein.

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